Am 6.05.2025 fand der zweite Gesprächsabend der diesjährigen Neuburger Nachhaltigkeitsgespräche unter dem Leitthema „KI und Nachhaltigkeit – Synergie oder Widerspruch?“ statt. Im Fokus stand die Frage, welche Chancen und Risiken intelligente Technologien für eine nachhaltige Zukunft bieten und wie wir diesen verantwortungsvoll begegnen können.
Auf dem Podium diskutierten Prof. Dr. Florian Richter (THI, Gesellschaftliche Implikationen & Ethik der KI), Prof. Dr. Alexander Baur (THI, Innovative Mobilitätskonzepte & Geschäftsmodelle der KI) sowie Nico Spreng, Co-Founder und CEO des KI-Start-ups ecoview. Die Experten beleuchteten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven und boten dem Publikum einen facettenreichen Einblick in die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen.
KI als Werkzeug für nachhaltigen Wandel
Zu Beginn der Diskussion wurde deutlich: Künstliche Intelligenz ist längst Teil unseres Alltags – von Navigationssystemen über Kundenservice bis hin zu modernen Mobilitätslösungen. Prof. Dr. Baur zeigte auf, wie KI-basierte Innovationen, beispielsweise autonome Shuttles, das urbane Verkehrsgeschehen revolutionieren könnten. Gleichzeitig wies er auf mögliche Rebound-Effekte hin, etwa wenn durch die Bequemlichkeit neuer Angebote der klassische öffentliche Nahverkehr verdrängt wird. Das Fazit: Nachhaltigkeit entsteht nicht automatisch durch technische Innovation, sondern erfordert auch eine bewusste Gestaltung jenseits von Technologie.
Nico Spreng gab Einblicke in die unternehmerische Praxis und veranschaulichte, wie KI-Tools bereits heute vielfältig eingesetzt werden – von der Texterstellung bis zur Kundenkommunikation. Er betonte jedoch, dass Effizienzgewinne allein nicht ausreichen: Ein kritischer Blick auf die gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen ist unerlässlich, um Fortschritt ganzheitlich zu denken.
Prof. Dr. Richter hob die Bedeutung ethischer Leitlinien, Transparenz und eines offenen gesellschaftlichen Diskurses hervor. KI sei kein neutraler Akteur, sondern spiegele stets auch die Werte und Vorannahmen ihrer Entwickler wider. Demokratische Kontrolle, Aufklärung und ein reflektierter Umgang mit neuen Technologien sind daher zentrale Voraussetzungen, um Vertrauen zu schaffen und Risiken zu minimieren.
Chancen nutzen, Risiken reflektieren
Trotz der kritischen Auseinandersetzung war der Abend geprägt von einer optimistischen Grundhaltung: Künstliche Intelligenz biete enorme Potenziale – von Klimaschutz über Landwirtschaft bis hin zu neuen Geschäftsmodellen. Die Experten plädierten für mehr Innovationsbereitschaft, insbesondere im Mittelstand, und warben für einen offenen Dialog über Chancen und Herausforderungen.
Der Abend machte deutlich: Der verantwortungsvolle Umgang mit Künstlicher Intelligenz ist eine gesellschaftliche Gestaltungsaufgabe. Die lebhafte Diskussion und das große Interesse des Publikums zeigten, wie wichtig der Austausch über ethische, ökologische und ökonomische Fragen im Zusammenhang mit neuen Technologien ist. Auch wenn nicht auf alle Fragen abschließende Antworten gefunden wurden, bot der Abend zahlreiche neue Denkanstöße und Perspektiven.
Wir danken allen Referierenden und Teilnehmenden für ihr Engagement und freuen uns auf die Fortsetzung der Veranstaltungsreihe am 13. Mai 2025!